Die Mitteldeutsche Zeitung veröffentlichte auf Ihrer Internet-Seite folgendes:

18.08.2014

Ausschreibung für neuen Pachtvertrag

Wer bekommt den Süßen See?

14.08.2014 20:11 Uhr | Aktualisiert 14.08.2014 21:34 Uhr

 

Der Süße See soll für die nächsten zwölf Jahre verpachtet werden. Die fischereilich nutzbare Fläche beträgt übrigens rund 260 Hektar. 

Von Wladimir Kleschtschow

Die Gewässer-Pacht am Süßen See soll für zwölf Jahre neu vergeben werden. Der bisherige Pächter, Berufsfischer Kulawik, sowie Angler- und Naturverband gehen als Rivalen ins Rennen. Dabei fühlt sich der Verband benachteiligt.

Seeburg. 

Der schwelende Streit um den Süßen See könnte demnächst wieder jäh aufflammen. Den Zündstoff liefert die öffentliche Ausschreibung der Pacht für das größte Gewässer der Region. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) will das Fischereiausübungsrecht auf dem See vom 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2026 vergeben. Der Grund: Der aktuelle Pachtvertrag läuft Ende 2014 aus.

In dieser Sache gibt es zwei Kontrahenten, die bereits angekündigt haben, sich für die zwölfjährige Pacht zu bewerben. Ins Rennen geht der jetzige Pächter Ulrich Kulawik, Inhaber des Fischerhofs am Kernersee. Das bestätigte er in einem Gespräch mit der MZ. Die erfolgreiche Bewirtschaftung des Sees wolle er fortsetzen, so Kulawik.

Kulawiks Rivale ist der Verband für Angeln und Naturschutz am Süßen See und Umgebung (VANSSU). „Wir bewerben uns um die Pacht“, erklärte Verbandsvorsitzender Frank Gabriel gegenüber der MZ.

Das hatte der Verband übrigens bereits kurz nach seiner Gründung vor zwei Jahren angekündigt. „Uns geht es nicht nur um die angelwirtschaftliche Nutzung, sondern um die Natur und den Tourismus“, betonte Gabriel, ohne auf die Einzelheiten einzugehen. „Davon soll die gesamte Region profitieren.“

Wer wird der neue Fischerei-Pächter am Süßen See? 

Angler ärgern sich über Kulawik

In den letzten Jahren griffen vor allem die Angler aus der Region Ulrich Kulawik verbal immer wieder an, auch manche rechtlichen Schritte gegen ihn wurden unternommen. Die Streitpunkte reichen von rabiatem Vorgehen der Angelkarten-Kontrolleure bis hin zu den nach Meinung der Angler überteuerten Preisen für die Angelerlaubnisse.

Auch sorge der Fischer nicht für einen ausreichenden Bestand an Raubfischen, so dass sich die Weißfische wie Plötzen, Bleie oder Rotfeder unkontrolliert vermehren können, heißt es immer wieder. Stattdessen fange er mit einer Sondergenehmigung von der Fischereiaufsicht Fische mit Stellnetzen auch während der Schonzeit, in der sie laichen. Dies füge dem Bestand an Raubfischen Schaden zu.

Ulrich Kulawik weist die Kritik zurück. „ In den vergangenen zwölf Jahren haben wir alles richtig gemacht“, erklärte er gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.

Die Vergabe des Fischereiausübungsrechts am Süßen See für die nächsten zwölf Jahre und der dazugehörige Entwurf des Pachtvertrags liefern neue Nahrung für die Kontroverse. Denn der VANSSU fühlt sich durch bestimmte Festlegungen in dem Dokument gegenüber seinem Rivalen Kulawik von Anfang an benachteiligt.

Wird der Konkurrent benachteiligt?

Speziell geht es um den Paragrafen 4 des Vertragsentwurfes, der die Höhe des Pachtzinses nennt. Falls ein Berufsfischer wie eben Kulawik zum Zuge kommt, muss er jährlich 2 515 Euro an den Verpächter, das heißt, das Land, zahlen. Wird die See-Pacht dagegen zu „ausschließlich angelfischereilicher Nutzung“ vergeben, muss der Betreffende 9 317 Euro pro Jahr berappen. Das wäre bei dem Verband für Angeln und Naturschutz am Süßen See und Umgebung der Fall.

„Als ein gemeinnütziger Verein hätten wir jährlich 7 000 Euro und in zwölf Jahren gut 81 600 Euro mehr als ein Berufsfischer zu zahlen“, regt sich Frank Gabriel auf. „Das kann ich nicht verstehen.“

Für solche und andere Rückfragen ist eigentlich ein bestimmter LHW-Mitarbeiter zuständig. Aber: Urlaubsbedingt könne eine Bearbeitung erst ab 28. August erfolgen, heißt es in der Ausschreibung. Die Bewerbungsfrist läuft jedenfalls bis zum 5. September. Eine Entscheidung wird bis zum 15. November gefällt. (mz)

 

Bild zur Meldung: Die Mitteldeutsche Zeitung veröffentlichte auf Ihrer Internet-Seite folgendes: