Stabile Entwicklung im Landesverband und wachsende Herausforderungen im Umweltschutz wecken Erwartungen an bevorstehende Hauptversammlung beim DAFV

09.11.2014

Mitgliederversammlung des Landesanglerverbandes

am Sonnabend den 08.11.2014

Kommentar: Gerhard Jarosz

 

Nachdem Weggefährten ehrenvoll gedacht und verdiente Mitglieder ausgezeichnet wurden, wendete sich die Herbstversammlung inhaltlichen Schwerpunkten zu.

 

Das diese MV Gewicht haben wird, zeigte sich auch an der Gästeliste. Neben der Staatssekretärin, Frau Anne-Marie Keding und dem Referenten für Jagd, Forst und Fischerei beim Land, Herr Sangen-Emden, nahmen der Präsident des Landesfischereiverbandes, Herr Detlef Thiele, die Fischereiberaterin des Landes, Frau Käsebier, der Präsident des VDSF-Landesverbandes und der Chef der Wasserschutzpolizei im Land, teil.

 

Und so entging dem aufmerksamen Beobachter auch nicht, dass in den Ausführungen der Staatssekretärin nicht die Wunschliste der Angler abgearbeitet, sondern ein mit breitem Blick nach Schwerpunkten geordnetes Bild mit Focus auf die Angelfischerei  gezeichnet wurde. Demnach werden im Land von den 3 Säulen der Fischerei (Fluss-und Seefischerei, Aquakultur und Angelfischerei) zusammen 11.000 t Fisch angelandet, davon geschätzte 7.800 t von den Anglern.

 

Die seit Jahren investierten Summen in Pflege, Erhaltung und Renaturierung der Gewässer zeigen den hohen Stellenwert, den das Land dem Schutz der natürlichen Umwelt beimisst. In diesem Zusammenhang verwies Frau Keding auf den kommenden Fischarten-Atlas, Teil II, der  jetzt fertiggestellt wurde und 2015 erscheint. Die jetzt den Anglern vorliegende Anglerfibel gibt dabei einen ganz kleinen Einblick zum Inhalt. Auch unterstrich sie anhand der Umsetzung solch markanter Projekte, wie dem Mulde-Wehr, dass das Land flexibel reagiert, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse neue Überlegungen erfordern. So orientiert sich die aktuelle Bauvorbereitung beim Fischpass an diesem Wehr nicht wie zuvor geplant an der Leitfischart Lachs, sondern jetzt am „Fisch des Jahres 2014“, dem Stör. Die Konsequenzen werden mehr als sichtbare Dimensionen haben. Auch ist die Investition von 40 Millionen € in Renaturierungsprojekte in den letzten Jahren ein Beleg für Zielstrebigkeit und verantwortungsvoller Politik.

 

Und natürlich nahm die beschlossene Kormoranverordnung Raum in der Diskussion ein. Die Streichung des Vogels 1997 aus dem Anhang 1 (besonders streng geschützter Arten) und der Bestand von ca.22.000 Brutpaaren in Deutschland, zeige einen Zustand, der bei Äsche, Barbe oder Lachs lange nicht qualitativ erreicht ist. Deshalb habe die Verordnung auch zum Ziel, das bestehende Ungleichgewicht zwischen Fischartenschutz und Kormoranschutz zu reduzieren, ohne einen dieser Bereiche übermäßig zu beeinträchtigen. Keineswegs wird mit der Verordnung eine systematische Verfolgung von Kormoranen verbunden sein, so Keding. Gleichzeitig informierte sie auch über die Neuregelung der Aufwandsentschädigung für Fischereiaufseher. Abschließen formulierte sie den Anspruch an die Angelfischerei, das Angeln auch immer Verantwortung im Umgang mit der Kreatur bedeute. Die klare Sprache und Nachvollziehbarkeit angeführter Argumente des Landes wurde durch zustimmenden Beifall der Teilnehmer quittiert.

 

Im Anschluss stellte sich der neue Präsident des LAV des VDSF, Herr Klock vor, der die vielen Übereinstimmungen beider Verbände lobte, aber auch den Unterschied selbstbewusst benannte.

 

Die Fischereiberaterin des Landes, Frau Käsebier übergab die ersten Exemplare der angekündigten Anglerfibel (den kleinen Fehler S.22 Bild, statt Äsche-Bachforelle, bat sie zu entschuldigen und individuelle zu berichtigen).

 

Im anschließenden Bericht des Präsidenten Roger Schenkel konnte eine positive Bilanz gezogen werden. Er erinnerte nochmals an die Hochwasserschäden und die unzähligen Aufwendungen und Arbeiten zur Regulierung der Schäden und der Schaffung eines vernünftigen Arbeitsumfeldes auch für die Zukunft.

Mit Blick auf den Bundesverband stellte er nochmals die auf dem Deutschen Fischereitag in Fulda erarbeiteten Leitsätze des DAFV und den Entwurf der Handreichung zum Gemeinschaftsfischen heraus. Eine Übersicht über die Regelungen zur Durchführung von angelfischereilichen Veranstaltungen in den Gesetzen und Verordnungen der Bundesländer stehe jetzt zur Verfügung. In Bezug auf die Fischereiaufsicht unterstrich er, dass jetzt das Verfahren zur Auszahlung der Entschädigungen klar sei. Mit einem Dank an die Vereine konnte er für den Landesverband ein deutliches Überschreiten der Mitgliedszahlen von 40.000 konstatieren. Und dass wir erfolgreich sind, zeigt sich im Anwachsen des Gewässerfonds des LAV auf 13.000 ha, durch die Anpachtung der Fischereirechte am Geiseltalsee, durch den Landesverband  und an der Talsperre Kelbra, durch den KAV Sangerhausen. Anschließend begründete er den Antrag auf Anhebung der Konditionen für den Austausch der Angelkarten mit anderen Landesverbänden auf 10,-€ ab 2016. Nach einer eindrucksvollen Bilanz im Turniersport mit 11 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften schloss er mit einem Ausblick auf 2015  mit dem 25. Gründungsjubiläum des LAV in Sachsen-Anhalt.

 

Im Teil II des Berichts unterstrich der Vizepräsident für Finanzen, Matthias Deutsch, in gewohnt knapper, konkreter Art die stabile Entwicklung des Landesverbandes. Er ging nochmals auf die großzügige Festlegung des halben Beitrags für Neumitglieder nach absolvierter Fischerprüfung ein, warnte aber auch vor Missbrauch der Regelung.

In der anschließenden Diskussion ergriffen mehrere Delegierte das Wort zu den, der MV vorliegenden Beschlussanträgen und der bevorstehenden Jahreshauptversammlung des Bundesverbandes. Bei im Landesverband weitgehendem Konsens bei zustimmender und ablehnender Haltung zu den, der Hauptversammlung vorliegenden Anträgen, wurde nochmals festgestellt, dass jeder Delegierte nur nach bestem Wissen und Gewissen entscheidet. Der LAV gibt keinerlei Abstimmungszwang vor. Spürbar war die Unzufriedenheit über die gegenwärtige Außendarstellung und die Sorge um die Herstellung eines handlungsfähigen, kraftvollen Bundesverbandes im Geiste des Verschmelzungsvertrags, die sich in mehreren Beiträgen artikulierte.

 

Bestätigt wurden einstimmig:

Der Bericht des Präsidiums

Die Delegierten zur Hauptversammlung des DAFV 2015

Die Streichung und Neuwahl eines Delegierten zur Hauptversammlung 2014

Bestätigt wurden mehrheitlich:

Der Antrag des AV „Ihle Bergzow e.V.“ auf selbstständige Mitgliedschaft im LAV

Der Antrag auf Anpassung der Konditionen für den Angelkartenaustausch mit anderen Landesverbänden ab 2016

 

Vollständige Informationen beim LAV!

 

 

Bild zur Meldung: bei den zustimmungspflichtigen Anträgen ging es manchmal hauchdünn zu