Die Mitteldeutsche Zeitung veröffentlichte auf Ihrer Internet-Seite folgendes:

18.12.2014

Ein Anlieger legt sich quer

15.12.2014

Von Wolfram Bahn

Der Rechtsanwalt Robert Farle will die Verlängerung des Pachtvertrages mit Berufsfischer Ulrich Kulawik für den Süßen See gerichtlich anfechten. Rückendeckung erhält Farle vom Anglerverband.

 

 

Seeburg.                                                                                                                                                                           Der Streit um die Fischereirechte am Süßen See ist noch lange nicht ausgestanden. Das Land hat zwar den Pachtvertrag mit dem Berufsfischer Ulrich Kulawik bis Ende 2026 verlängert, doch der Rechtsanwalt Robert Farle will die Entscheidung gerichtlich anfechten. Er hat beim Verwaltungsgericht in Halle einen Antrag auf einstweilige Anordnung gestellt. Farle sieht die Eigentumsrechte der Anlieger am Süßen See nicht ausreichend berücksichtigt.

„Wir wurden vom Land einfach vor vollendete Tatsachen gestellt“, beklagt Farle, der einer von 120 Privateigentümern am See ist. Es sind zumeist Anlieger, deren Grundstücke auch Wasserflächen einschließen. Die weitaus größte Fläche befindet sich in öffentlicher Hand und ist dem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz (LHW) zugeordnet.

Antrag auf Verlängerung des Pachtvertrags wurde jetzt vom LHW verlängert

Konflikt: Aufseher abgelöst

Nach massiven Vorwürfen musste der Berufsfischer im Vorjahr drei neue Fischereiaufseher am See einsetzen. Der Landkreis hatte sie abgelöst, nachdem die Staatsanwaltschaft gegen einen Ermittlungen wegen räuberischer Erpressung aufnahm. Deswegen ist am Amtsgericht Eisleben auch noch ein Verfahren gegen den Berufsfischer selbst anhängig. (wba)

Der Rechtsanwalt gehört zu den Gründern einer Interessengemeinschaft aus Anglern, Anliegern und Naturschützern, die dem Berufsfischer seit Jahren vorwerfen, das Gewässer nicht richtig zu bewirtschaften, wodurch unter anderem der Bestand an Zandern, Hechten und Aalen drastisch zurück gegangen sei. Kulawik, der am Kernersee einen Fischerhof betreibt, hat die Vorwürfe stets bestritten. Sein Antrag auf Verlängerung des Pachtvertrags wurde jetzt vom LHW verlängert. Der Landesanglerverband und der Verband für Angeln und Naturschutz am Süßen See und Umgebung, dem Farle nahesteht, gingen als Bewerber leer aus. Diese Entscheidung ist bei dem Verband auf heftige Kritik gestoßen und hat Farle auf den Plan gerufen. Ihm geht es nach eigenem Bekunden nicht darum, den Fischer auszubooten. „Wir wollen nur, dass der Süße See nach einem Hegeplan ökologisch ordentlich bewirtschaftet wird und sich der Fischbestand verbessert“, so Farle.

Gerichtliche Überprüfung des Verfahrens wird angestrebt

Rückendeckung erhält er von Frank Gabriel, dem Vorsitzenden des Verbandes für Angeln und Naturschutz. Der hält das Auswahlverfahren für nicht nachvollziehbar und hat beim Land dazu einen ganzen Fragenkatalog eingereicht. Konkrete Antworten darauf sind bis heute ausgeblieben. Die zuständige Landesbehörde verweist stattdessen auf die von Farle angestrebte gerichtliche Überprüfung des Verfahrens. Ob das allerdings wirklich zustande kommt, ist offen.

Farles Bemühungen haben inzwischen einen Dämpfer erhalten. Sein Antrag auf einstweilige Verfügung ist vom Verwaltungsgericht ans Zivilgericht weitergeleitet worden. Dagegen hat er gerade Beschwerde eingereicht. Solange Farles Einspruch läuft, kann der neue Pachtvertrag mit Kulawik nicht abgeschlossen werden. Sollte der Anwalt mit seinem Antrag scheitern, dann will er gegen auf Nichtigkeit des Pachtvertrages klagen. (mz)

 

Bild zur Meldung: Aktuelles vom VANSSU