Die MZ berichtet unter der Überschrift: Nach jahrelangem Streit am Süßen See

28.04.2015

Kehrt nun endlich Ruhe ein?

Von Wolfram Bahn

Es scheint, als wäre der Streit zwischen Berufsfischern und Anglern am Süßen See nach Jahren endlich beigelegt. Eine Gesprächsrunde, die ab sofort einmal jährlich vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz ausgerichtet wird, soll Probleme beseitigen.

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Seeburg. 

Der seit Jahren schwelende Streit zwischen Anglern und dem Berufsfischer am Süßen See scheint beigelegt.

Schonzeit für Zander und Hecht

Nach der Fischereiordnung des Landes Sachsen-Anhalt dürfen derzeit keine Hechte und Zander geangelt werden. Die Schonzeit für den Hecht neigt sich aber dem Ende zu. Er darf ab 1. Mai wieder am Süßen See gefangen werden. Beim Zander endet die Schonfrist erst am 30. Mai. Es gibt auch für bestimmte Fischarten ein Mindestmaß, das zu beachten ist. Aal, Hecht und Zander müssen mindestens einen halben Meter lang sein, um sie mitnehmen zu dürfen. Ein fangfähiger Karpfen braucht eine Mindestlänge von 35 Zentimetern, bei der Schleie sind es zehn Zentimeter weniger.

Grundlage dafür ist ein Vergleich in einem zivilgerichtlichen Verfahren, der beim Amtsgericht in Eisleben jetzt abgeschlossen wurde. Demzufolge will der Landesbetrieb für Hochwasserschutz als Verpächter einmal im Jahr zu einer Gesprächsrunde einladen. Dabei sollen vor allem Probleme der letzten Jahre wie Fischbesatz, Fischereiaufsicht, Hegekonzeption des Pächters und deren Umsetzung behandelt werden.

„Ich bin mit dem Ergebnis durchaus nicht unzufrieden“, sagte der hallesche Rechtsanwalt Robert Farle, der zugleich Vorsitzender eines Segelvereins am Süßen See ist. Er hatte die Sache vor Gericht ins Rollen gebracht, als er einen Antrag auf Einstweilige Verfügung stellte. Er wollte damit als Anlieger am See und Mitbesitzer von Wasserflächen den neuen Pachtvertrag für die Fischereirechte am Süßen See anfechten, den der Landesbetrieb mit dem Berufsfischer Ulrich Kulawik bis 2026 verlängert hatte.

Kontrollrechte werden ausgehandelt

Farle hätte es lieber gesehen, wenn die Fischereirechte an den Verband für Angeln und Naturschutz am Süßen See und Umgebung (VANSSU) oder den Landesanglerverband, die sich auch beworben hatten, vergeben worden wären. Doch das hat er nicht erreicht, wie er gegenüber der MZ einräumte. Der Anwalt konnte mit dem Vertreter des Landes aber gewisse Kontrollrechte aushandeln.

Das schließt insbesondere das jährliche Treffen mit dem Landesbetrieb ein, an dem neben dem Berufsfischer auch der Landesanglerverband, der Verband für Angeln und Naturschutz, die obere Fischereibehörde, Farle sowie weitere Personen teilnehmen. Damit habe man eine längerfristige Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden verankert, sagte er der MZ.

Verbesserungen im neuen Pachtvertrag

Auch beim Abschluss des neuen Pachtvertrages mit dem Fischer sind aus seiner Sicht einige Verbesserungen erreicht worden. Das betrifft Veränderungen, die vor allem die Angler am Süßen See gefordert haben. So wurde der Fischer als Pächter verpflichtet, Aale jährlich zu besetzen. Der Bestand von Hecht und Zander soll zukünftig nach Bedarf oder beim Rückgang der Fangerträge erfolgen.

Das findet auch Frank Gabriel, der Geschäftsführer des Verbandes für Angeln und Naturschutz, „in Ordnung“. Der Verband hatte sich vor drei Jahren gegründet, nachdem es massive Proteste der Angler gegeben hatte. Sie beklagten, dass zu wenig Aale, Zander und Hecht im See vorhanden wären. Und sie übten auch heftige Kritik an den Preisen für Angelkarten, die ihrer Ansicht nach zu teuer angeboten wurden.

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Das hat sich nun verändert. Im neuen Pachtvertrag, der mit dem Fischer Kulawik abgeschlossen wurde, würden die Angelkarten auch für Touristen entsprechend der Ausschreibung erheblich billiger, so Gabriel. Nach seinen Angaben kostet eine Jahreskarte auf Friedfisch nur noch 60 Euro, eine Jahreskarte auf Raubfisch ist für 100 Euro zu haben. Für das Nachtangeln muss höchstens noch ein Zuschlag von 40 Euro im Jahr entrichtet werden. Bisher war für so eine Karte mit Nachtangeln ein Betrag von 180 Euro zu zahlen.

Auch die Preise für Tageskarten wurden ortsüblichen Preisen angepasst, sagte Gabriel. Er müsse sehen, wie sich das auf seine Kalkulation auswirke, erklärte Kulawik, der am Kernersee einen Fischerhof betreibt. Er ist ansonsten froh darüber, dass die Auseinandersetzungen nun endlich ein Ende haben. „Jetzt haben wir Planungssicherheit und können weiter investieren“, sagte er. (mz)

 

 

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