Aalbesatz für die Gewässer des Kreisanglervereins ausgeliefert

12.06.2016

Am frühen Sonnabendvormittag herrschte am Sackteich in Sangerhausen geschäftiges Gedränge.

Als moderne Aqua- Bewirtschafter erfüllen Angelfischer im Kreisanglerverein ihre Hegeverpflichtung am Gewässer, in dem Sie dafür Sorge tragen, dass ein naturnaher Fischbestand heranwachsen kann.

 

Und das gilt nicht nur für die wohlbekannten Vertreter der Gattung Fisch, wie Barsch und Rotfeder, sondern eben auch für solch faszinierende Langdistanzwanderfische, wie dem [Europäischen Aal].

Da es ihm aber aufgrund des Gewässerverbaus nicht mehr möglich ist, historisch belegte Wanderwege zu nutzen, um die damit verbundenen Aufwuchsgewässer zu erreichen, wären unsere Gewässer ohne dem Besatz durch Angler schon seit vielen Jahrzehnten um eine beeindruckende Art ärmer.

 

Und zum Selbstverständnis unserer Mitglieder gehört es eben auch, dass vor der Ernte das Säen steht. Artenschutz durch Artennutz als schlüssiges Konzept nachhaltigen Naturschutzes ist dabei der Leitgedanke.

 

Und so nahm Kreisgewässerwart Thomas Schliebe zusammen mit Frank Gabriel die Aufteilung der wertvollen Fracht vor. Ca. 6000 Jungaale bereichern ab sofort unsere heimischen Gewässer und stabilisieren damit das natürliche, historisch belegte Artenspektrum. Die Farmaale waren zuvor beim Landesanglerverband bestellt und in den frühen Morgenstunden an die Vereine ausgegeben wurden. Die beträchtlichen eigenen finanziellen Mittel für den Satzfischkauf, die ebenso für Bachforellen, Hechte, Schleien oder Karpfen durch die Mitglieder aufgebracht werden, sind seit Jahren fester Bestandteil der Vereinsarbeit und tragen zur Attraktivität der Gewässer und der gesamten Region bei.

 

Im Anschluss an die nach Gewicht genau bestimmte Verteilung, traten die sogenannten Farmaale, mit 10 bis 15 Gramm Einzelgewicht die Reise zum Besatzgewässer an. Diese wurden nicht nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, sondern auf der Grundlage einer exakten Gewässeranalyse ermittelt und in Form eines jährlichen Besatzplans festgeschrieben.

 

Bevor die heute besetzten Aale fangfähig sind, dürften, je nach Nahrungsgrundlage allerdings noch 4 - 6 Jahre vergehen. Und da von den Anglern bei weitem nicht alle Aale geangelt werden, blieben theoretisch genügend für die Vermehrung übrig. Entsprechend ihres Lebenszyklus wandern Aale nach dem Aufenthalt im Süßwasser zum Ablaichen ins Meer. Dieser Weg endet jedoch derzeit noch zu oft in Turbinenschaufeln von Wasserkraftanlagen tödlich.

 

Deshalb kommt der zeitnahen Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der EU auch in unserem Bundesland eine besondere Bedeutung zu. Das betrifft für unser Einzugsgebiet besonders den Gewässerverbau in der Saale mit derzeit noch unüberwindbaren Hindernissen.

 

Und an die Adresse der Politik in Brüssel haben wir auch eine Nachricht zu senden. Sollten Jahrzehnte versäumter Schutzmaßnahmen für den Fortbestand des Aals jetzt in Gesetzestexten münden, die das Angeln verbieten, verliert die Art ihren einzigen Förderer auf dem Kontinent. Ein Angelverbot auf Aal als Deckmantel für verfehlte Artenschutzpolitik in Brüssel, wäre Wasser auf die Mühlen der EU-Kritiker.

 

Das finale Gütesiegel für die Helme bleibt für uns die Erreichbarkeit unserer Region auf traditionellen Fischwanderwegen und die Schaffung von naturnahen Bedingungen für die Entfaltung eines natürlichen Vorkommens solch faszinierender Langdistanzwanderer wie  Lachs und Aal.             GJ

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Der Europäische Aal - lizenspflichtiges Fischmotiv, gefördert aus Mitteln der Fischereiabgabe des Landes Sachsen-Anhalt

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Aalbesatz für die Gewässer des Kreisanglervereins ausgeliefert (12.06.2016)

Angler erfüllen ihre Hegeverpflichtung als moderne Aqua-Bewirtschafter