…wenn das Flussbett der Thyra in Rottleberode trocken fällt ...

08.09.2016

Mancher könnte versucht sein, dass Ereignis unglücklichen Wetterkapriolen  zuzuordnen, andere sehen darin einen Fingerzeig von höherer Stelle  und wiederum andere sehen darin  Boten eines globalen Klimawandels.

 

Egal welche Erklärung bemüht wird, im Ergebnis haben wir den Verlust von Fischbeständen zu beklagen, deren Ursachen zweifelsfrei mit anthropogenen Einflüssen verwoben sind. Punktuell kann eine solche Situation entschärft werden, indem eine Notabfischung durch den Bewirtschafter vorgenommen wird. Das dies im konkreten Fall nicht zum Tragen kam, hat der Kreisanglerverein auch kritisch am 06. September im erweiterten Vorstand ausgewertet. Neben einer zu verbessenden Informationskette, sind wir auch mit weiteren Verantwortungsträgern  im Gespräch.

 

Unabhängig davon, dürfen wir aber nicht die Augen davor verschließen, dass für unser Gebiet im Karst und Regenschatten des Harzes, weiter zunehmende Trockenheit zu Situationen führen wird, die erheblich größere Fließgewässerabschnitte erfaßt. Dann werden auch punktuelle Rettungsaktionen ihre gewünschte Wirkung nicht immer erreichen.

 

Unter diesem Gesichtspunkt  gewinnen  scheinbar unbedeutende Details, wie Uferbepflanzungen mit heimischen Gehölzen, der Einbau von Störsteinen oder  die Verbesserung der Schutzfunktion der Gewässerschonstreifen zunehmend an Bedeutung. So gesehen ist das Trockenfallen des Thyra-Abschnitts in Rottleberode nicht nur ein Problem der Angler und bedarf zu seiner künftigen Verhinderung weit mehr, als Empörung der Bürger.

 

Stauhaltung von Wasser im Quellbereich hat höhere Verdunstung zur Folge mit einhergehen geringerer Abflussmengen in das Gewässersystem. Berechtigte Forderungen an den Hochwasserschutz gingen einher mit Gewässerausbau und Begradigungen  zur  Erhöhung der Abflussgeschwindigkeit von Hochwassern. Folgen  davon sind aber der  Verlust von  Strukturdiversität  in Form von Pools, Runs,  Kolken und Strömungsrinnen,  zum Rückzug  oder Wechsel in andere Gewässerabschnitte.

 

Hier erwarten auch die im Anglerverein organisierten  Mitglieder die Unterstützung der Bürger. Denn die Wiederherstellung naturnaher Gewässerabschnitte erfordert neben erheblichen finanziellen Mittel, vor allem gesellschaftliche Akzeptanz.    GJ

 

Bild zur Meldung: ...wenn die Thyra trocken fällt... Bild: Frank Gabriel