Unvorhergesehene Abfischung der Talsperre Kelbra wegen Problemen am Damm

28.11.2016

Die Talsperre Kelbra wurde vor fast 50 Jahren als Hochwasserschutzbecken gebaut. Sie ist ein extrem flaches Gewässer (Hecht-Schlei See) und hat ein maximales Stauvermögen von rund 35 Millionen Kubikmeter Wasser. Darüber hinaus erfolgt im Frühjahr ein Anstau auf etwa 12 Millionen m³ (entspricht etwa 550 ha Wasserfläche) zur Förderung des Tourismus. So befindet sich auf der Südseite ein großer Campingplatz.

 

Während bis 2010 die Talsperre immer restlos entleert wurde, gab es von 2011 bis 2014 immer einen Winterstau von etwa 3 Millionen m³. Aber bereits 2014 war wegen einer größeren Reparatur am Hauptbauwerk eine völlige Entleerung notwendig. Zum damaligen Zeitpunkt wurden die restlichen Fische, teilweise sehr große Barsche, Karpfen, Schleien und Hechte sowie Millionen von „Weißfischen“ durch Mitglieder unseres Kreisanglerverein Sangerhausen e.V. abgefischt und in andere stehende Gewässer umgesetzt.

 

In diesem Winter sollten zunächst wieder die 3 Millionen m³ Wasser als Winterstau in der Talsperre bleiben. Doch dann stellte man fest, dass mindestens ein Entlastungsbrunnen unterhalb der Talsperre sich zugesetzt hat und die Ursache völlig unklar ist. Die entsprechenden Untersuchungen können nach Aussage der Talsperrenverwaltung nur bei völlig entleertem Bauwerk erfolgen. Deshalb war kurzfristig eine Notabfischung erforderlich.

 

Diese Abfischung wurde durch unseren Kreisanglerverein gemeinsam mit dem Talsperrenbetrieb am letzten Novemberwochenende organisiert. Dabei wurde nicht am Hauptbauwerk abgefischt, sondern am  Bauwerk 1, welches in den sogenannten Schalengraben und dann in die Helme mündet. Dort erfolgt die Entleerung des letzten Wassers der Talsperre, während die meisten Fische bereits über das Hauptbauwerk 2 in die Helme gelangten.

 

Um es kurz zu machen, die Fischmengen wie 2014 waren es dieses Mal nicht. Etwa 100 große Karpfen um die 8 bis 10 Pfund, etwa 50 Hechte zwischen 50 und 60 cm sowie unzählige Kleinfische vom Barsch über Giebel, Plötzen, Kaulbarsch und Schleie konnten gerettet und in andere Gewässer umgesetzt werden.

 

Problematisch ist eine völlige Entleerung aber immer für die unterhalb der Talsperre liegende Äschen- bzw. Barbenregion der Helme. Viele der aus der Talsperre entwichenen Fische, wie z.B. Karpfen, Kaulbarsch oder Giebel, gehören nicht in diesen Mengen in die natürliche Äschen- bzw. Barbenregion. Mit dem Ablassen kommen außerdem tonnenweise Schlamm und Sedimente auf die unterliegenden Kiesbänke. Die z.Z. in den Kiesbänken liegenden Bachforelleneier haben da kaum eine Chance zu überleben.

 

Ob diese Sedimente bis zum Frühjahr aus den Kiesbänken wieder freigespült werden und dann die Äschen bzw. Barben wieder erfolgreich im Frühjahr ablaichen können, bleibt deshalb abzuwarten.

 

Abschließend möchte sich unser Vorstand bei allen unseren Vereinen und natürlich bei den Mitarbeitern des Talsperrenbetriebes für die gute Zusammenarbeit bedanken. Wir hoffen, dass die Probleme an der Talsperrenmauer zügig beseitigt bzw. gelöst werden und es zu keiner ganz großen Reparatur kommt. Dann dürfte einer weiteren erfolgreichen Nutzung der Talsperre in den nächsten Jahren nichts mehr im Wege stehen. Auch für uns Angler steht der Hochwasserschutz an erster Stelle, noch vor dem Fang eines großen Fisches in der Talsperre. 

F.G.

 

Bild zur Meldung: Die Talsperre Kelbra musste wegen einer Havarie Ende November 2016 völlig entleert werden