Angler sorgen für den Erhalt des Europäischen Aals in heimischen Gewässern

01.07.2017

Langdistanzwanderfische (z.B. Aal & Lachs) gehören wohl zu den faszinierendsten und bedrohten Bewohner unserer Gewässer.

Da ihre Wanderung meist im Verborgenen passiert und die mediale Aufmerksamkeit sich weitgehend in den Netzen der Vogelschützer verfangen hat, sind die Kenntnisse über die gigantischen Leistungen dieser Arten auf ihren Wanderwegen weitgehend unbekannt.

 

Dass der Europäische Aal mittlerweile in seinem Bestand bedroht ist, hat mehrere, identifizierte Ursachen. Gewässerverunreinigungen, Gewässerverbauung, Stauhaltung, Wegfraß von Kormoranen und besonders [Wasserkraftwerke] mit ihren Turbinenschaufeln sind maßgeblich an der Mortalität (Sterblichkeit) beteilig. Dazu gesellen sich derzeit auch noch Fänge von Glasaalen in signifikanter Größenordnung für den [illegalen Handel auf dem Schwarzmarkt in Fern-Ost].

 

In dessen Folge entwickeln sich die Preise für Satzaale in Regionen, die es den Vereinen schwer machen, diese finanziell zu stemmen. Dank der vereinten Kräfte in unserem Landesverband stellen wir uns dieser Herausforderung und sorgen so, neben dem Erhaltung der Artenvielfalt unter Wasser, für Glücksmomente beim Fang und Gaumenfreuden beim Genuss eines hochwertigen Lebensmittels in absehbarer Zeit. Somit schließt sich auf erfolgreiche Weise das Grundkonzept unseres Vereins, welches in der Überzeugung besteht, dass Angelfischerei, Artenschutz durch Artennutz auf nachhaltige Weise vereinigt.

 

Brechen wir eine Lanze für den Aal. Natura 2000 endet nicht an der Wasseroberfläche. Und die Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie richten sich auch nicht an eine Zeit in ferner Zukunft. Kämpfen wir für den „Guten Zustand“ unserer Fließgewässer und schaffen Artenvielfalt durch Gewährung der ökologischen Durchgängigkeit auf historisch belegten Wanderwegen.

 

Am heutigen Tag wurden insgesamt 60 kg oder etwa 6.000 Stück Aale an die Vereine ausgegeben, die unverzüglich die wertvolle Fracht in die Helme mit ihren Nebengewässern und ausgewählte Standgewässer schonend einsetzten. Diese sogenannten „Farmaale“ sind etwa 15 cm groß und wurden von Fischereibetrieben "vorgestreckt". Bis diese fangfähig sind, werden noch 4 bis 5 Jahre vergehen. Einen Bruchteil davon erhoffen die Angler als Gegenleistung von der Natur zurück. Das unterscheidet aber die heutigen „Petri Jünger“ von den Verheißungen im Matthäus Evangelium 6,26. Der Kreisvorstand bedankt sich bei allen Gewässerwarten und Helfern in den Vereinen, für die seit Jahren geleistete Arbeit zum Erhalt des Aals in unserer Region.

 

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) wandert als Jungfisch von der Sargassosee, unterstützt von den Meeresströmungen an die europäischen Küsten, die er nach ca. 3 Jahren erreicht. Während ein Teil die Wachstumsphase in den Küstengewässern verbringt, steigt ein anderer Teil in den Flussläufen auf. Nach 5-20 Jahren verlässt der Aal die kontinentalen Gewässer, um zum Laichgebiet in der Sargassosee im Westatlantik (in der Nähe der Bahamas) zurückzukehren. Dabei legt er eine Strecke von bis zu 7.000 km zurück.      FG & GJ

 

 

Bild zur Meldung: Kreisgewässerwart Thomas Schliebe (mitte) achtet auf die exakte Aufteilung der Lieferung Foto: Frank Gabriel