Umweltkatastrophe im FFH-Gebiet 0098 mit biblischen Ausmaß droht - aktualisiert am 08. April

06.04.2018

Gewässeverunreinigung erreicht Wippertalsperre

Durch eine Havarie in einer Biogasanlage in Hayn (Ortsteil der Einheitsgemeinde Südharz in LK MSH) gelangten tausende von Litern nach Jauche riechenden Gärsaftes über den Hagelsbach in die Wolfsberger Wipper. Sie ist mit 14,4 km der bedeutenste Zufluß oberhalb der Vorsperre Wippra und ist eines der landschaftlich schönsten Fischereipachtgewässer des KAV.

 

Mehr als 160 Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THW waren nach Meldungen von Presse und Rundfunk vor Ort. Die MZ brichtete im WEB bereits ausführlich unter dem Titel: "Umweltkatastrophe droht"

 

Das naturnahe Gewässer der Forellenregion beherbergte bis zur Katastrophe neben der häufig vorkommenden Bachforelle, verbeitet die Groppe, sowie vereinzelt Bachneunauge, Elritze und Schmerle (mit Groppe und Bachneunauge sind 2 Fischarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie betroffen). All diese Arten dürften einen Totalverlust erlitten haben. Selbst für Kammmolch und Mopsfledermaus, weitere Arten im Gebiet, die ebenfalls im Anhang 2 gelistet sind, wird es bedrohlich.

 

Aber es kommt noch schlimmer. Heute Abend (Freitag den 6.4.2018) gegen 19.30 Uhr, ist die Jauche inzwischen in der Wippertalsperre angekommen. Hier bahnt sich eine Umweltkatastrophe biblischen Außmaßes an. Mit 32 ha Fläche und einem Stauvolumen von ungefähr 2 Mio m³  ist nich nur ein landschaftliches Kleinod bedroht, sondern auch ein einzigartiges Anglerparadies. Der Schaden für das FFH Gebiet Wipper ist noch nicht abschätzbar. Auf Grund der schwarzen Färbung des Wassers und der beginnenden Dunkelheit konnten noch keine toten Fische festgestellt werden. Das volle Schadensausmaß zu ermitteln, wird den Spezialisten obliegen. Weiterführende Fragen werden uns nicht nur in den nächsten Tagen, sondern lange Zeit noch beschäftigen. Wir werden weiter darüber berichten.

Frank Gabriel

 

Aktualisierung:

Offenbar ist es den Einsatzkräften gelungen, noch am Tag der Havarie das Leck zu schließen. Warum aber vor Ort am darauffolgenden Tag nicht daran weitergearbeitet wird, den Eintrag gewässerschädigender Substanzen in die Wolfsberger Wipper und damit in die Wippertalsperre zu verhindern, wird noch zu klären sein. Am Sonnabend konnte man den weiteren Eintrag der Gärflüssigkeit ins Gewässer nicht nur sehen, sondern bis zur Talsperre riechen.

 

Bild zur Meldung: Foto: Frank Gabriel

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Umweltkatastrophe mit biblischen Ausmaß (06.04.2018)

Wolfsberger Wipper und Talsperre betroffen