Seniorenangeln des Kreisanglervereins Sangerhausen

07.10.2022

Allstedt, den 01.10.2022

Kann ein Tag besser beginnen, als am Wasser zu sitzen, die Angel in der Hand und die Gewissheit im Herzen, dass die Sonne selbst mit wenigen Strahlen dem Tag einen ganz besonderen Glanz verleihen wird?

„Petri Heil!“, der althergebrachte Gruß der Angler klang an diesem Morgen mit zunehmender Anreise umso freundlicher. Sorgen um eine gute Teilnahme kennen die Veranstalter nicht. Mit dem ASV Allstedt als Ausrichter hat der Kreisanglerverein einen bewährten Gastgeber gewonnen, der über eine  ausreichende Anzahl von Angelplätzen verfügt, die auch seniorengerechte Zugänge zum Wasser besitzen.

 

Das alljährliche Seniorenangeln ist nicht nur ein Dank an langjährige Vereinsmitglieder wie Ernst Schmidt, der als Nestor der Veranstaltung mit respektablen 82 Lenzen bereits über 50 Jahre dem Verein die Treue hält, es ist auch eine unerschöpfliche Quelle von Wissen über die Entwicklung der Angelfischerei im Territorium, die es abzuschöpfen gilt.   

Bei so manchen unbedarften Leser ruft die Überschrift wohl mehr Fragezeichen als Antworten vor das geistige Auge. Auch abstruse Vorstellungen erlangen Bildgewalt und stehen dem Pinselstrich des niederländischen Mahler Hieronymus Bosch bei der Darstellung des Fegefeuers, in das der sündhafte Mensch am Ende seiner Tage getaucht wird, wohl in nichts nach.

Um es vorweg zu nehmen. Beim Seniorenangeln befinden sich die Teilnehmer nicht am Ende ihrer Tage, sondern in dem, im modernen Sprachgerbrauch als  „Golden Ager“ bezeichneten  Lebensabschnitt. Deshalb werden bei uns im Verein auch keine Menschen mit dem Haken  geangelt, sondern Fische. Den Fangauftakt machte Angelfreund Heiko Herold vom hiesigen Ortsverein mit einer Plötze, um jeglicher Fehldeutung  vorzubeugen. Warum aber eine große Anziehungskraft von der Veranstaltung ausgeht erklärte mir Ralf Günter vom AV Roßla. Sie resultiert aus der willkommenden  Möglichkeit, im Kreise Gleichgesinnter sich über Urlaubspläne, Neuanschaffungen, Angelerlebnisse und Erfahrungen der vergangenen Saison auszutauschen. Daneben hat das Knüpfen von neuen Kontakten und deren Pflege einen besonderen Stellenwert. Rudi Speth vom Sangerhäuser Anglerverein fügte den Argumenten noch den Blickwinkel bei, das ganz nebenbei traditionelle Techniken mit der Aneignung neuer Methoden, die auch aus der Weiterentwicklung moderner Materialien entstehen verschmelzen.

So gesehen hat die Angelfischerei schon ein gewichtiges Alleinstellungsmerkmal in der modernen Gesellschaft. Sinnvolle Freizeitgestaltung von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter haben nur wenige Vereine zu bieten und die Ausübung des Hobbys ist nicht an einen Spielbetrieb oder Mannschaften gebunden. Individualität und Kreativität werden gefördert und die Kraft einer starken Gemeinschaft ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Anerkennung als Fachpfleger unserer Gewässer und Fischbestände.

Bei bestem Herbstwetter waren alle  zweiunddreißig Angelplätze schnell besetzt und die Montagen, vielfach mit Pose ausgeworfen. Da zu Beginn die Fische auf die Geduldskarte setzten, veredelte der angelplatzbezogene mobile Zustellservice des Ausrichtervereins die Wartezeit in Genussmomente. Per Gummikarre wurden heißer Kaffee und Tee, Brause und Bier sowie Spezialitäten frisch vom Grill zu den Angelplätzen geliefert. Ilona Schmidt, Bettina Eckert und Thomas Schmidt machten sich so um das leibliche Wohl verdient und ließen einsetzenden Regen als zustimmenden Gruß des Himmels deuten.

Dann gab es genügend Zeit für angeregte Gespräche, deren Inhalt von aktuellen politischen Ereignissen dominiert wurde. Der Bogen spannte sich von gefühlten Werteverlusten, zog sich über  Zukunftssorgen und endete nicht selten bei ausgemachten Informationsdefiziten. Da war es dann schon immer mal Wohltuend, wenn fast völlig überraschend  ein Fisch im übertragenen Sinn das „Wort ergriff“  und mit steiler Tauchfahrt der Pose das Diskussionsthema wechselte. Und so stellte sich auch Freude über einen 36 cm langen Giebel ein, den Steffen Liesegang vom Rottleberöder Verein anlandete. Natürlich wurden auch noch andere Fische gefangen, die schnell und gut versorgt wurden und bestimmt für verbalen Nachhall und kulinarischen Kitzel auf so manchem Gaumen sorgen werden. Nach zuvor vereinbarten drei Stunden wurden die Angeln zusammengepackt.

 

Leckere Rostbratwurst und prima gewürzte Steaks bildeten bei Kaffee, Bier und Limonade einen gelungenen Abschluss. Ein kleines Präsent zur Erinnerung an den schönen Vormittag erleichterte vielen den Abschied, der nicht selten im Versprechen mündete, lieb gewonnene Kontakte demnächst sorgsamer zu pflegen.

 

Der KAV bedankt sich ganz herzlich beim ASV Allstedt und den fleißigen Helferinnen und Helfer im Hintergrund rund um Wolfgang Eckert, die erneut ein hervorragender Ausrichter waren.

Fotos und Text: GJ

 

 

Bild zur Meldung: Angeln ein Hobby, das bis ins hohe Alter trägt.

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Seniorenangeln des Kreisanglervereins Sangerhausen (01.10.2022)

Seniorenangeln des Kreisanglervereins Sangerhausen am Neuvorwerksteich

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