Behindertenangelplatz dank Sponsoring erneuert

11.10.2022

Roßla, den 07.Oktober 2022

„Mittendrin statt nur dabei!“ - das war der Anspruch dem sich der Landesanglerverband  Sachsen-Anhalt  vor fast 20 Jahren  stellte, um eine bessere Einbeziehung von Anglerinnen und Angler mit einem Handicap zu garantieren. Mittels einer Grundfinanzierung aus der Fischereiabgabe, die jährlich von allen Anglerinnen und Angler entrichtet wird, folgten über neunzig Vereine diesem Ruf und errichteten an geeigneten Gewässern im Bundesland Behindertenangelplätze. Im Altkreis Sangerhausen konnten drei Standorte gefunden werden, die den vielschichtigen Anforderungen gerecht wurden und versprachen, über viele Jahre ihre Funktion zu erfüllen.

Aber wie überall, nagte im Verborgenen auch an solchen Anlagen der Zahn der Zeit in mannigfacher Gestalt, als Pilz oder Holzwurm maskiert. Vorübergehender Riffelblechbeschlag gewährte nochmals Aufschub, aber ewiges Leben spendete auch dieses nicht. Eine grundlegende Erneuerung des Belags stand für den Steg am Helme-Altarm in Roßla ins Haus.

Wer nicht an die römische Göttin des Zufalls, Fortuna oder der abstrakten germanischen Form des „Heils“  glaubt, musste spätestens jetzt annehmen, dass die Fressfeinde des Holzes enge Geschäftspartner der Holzindustrie sind. Denn just in dem Moment, wo der Bohlenbelag endgültig seine Tragkraft aufkündigte, schnellten die Holzpreise in astronomische Höhe.

Da war guter Rat teuer. Hilfe bekamen wir aus völlig unerwarteter Richtung. Selbst ein Kind der Region und mit ihr fest sozial und geschäftlich verwurzelt, meldete sich spontan der Taxiunternehmer  Dirk Weidemann, der zufällig von unseren Sorgen erfuhr bei uns. Das Erstaunen war auf beiden Seiten groß. Zum einen, dass wir als Verein auch die Behinderten im Blick haben, zum anderen, dass  sozial engagierte  Unternehmer wissen, "es rettet uns kein höheres Wesen…, das müssen wir schon selber tun."

Mit der Übernahme der erheblichen Materialkosten von weit über sechshundert Euro durch ihn konnte der Belag erneuert und der Steg für die Nutzung an 365 Tagen im Jahr wieder freigegeben werden. Danny Siefke, der Vorsitzender des Vereins in Roßla war sichtlich erleichtert, führen seine Mitglieder doch alljährlich ein Gemeinschaftsangeln mit den Bewohnern der „Villa Kunterbunt“ durch. Da wird jeder Platz gebraucht, der abgestimmt auf das Handicap optimale Sicherheit gewährt.

Am 7. Oktober konnte nun die offizielle Übergabe des rekonstruierten Behindertenangelstegs erfolgen. Im Beisein des Sponsors, Dirk Weidemann und der Presse freute sich Wolfgang Schneider, selbst Handicapangler und Jungangler Lenny Häusler aus dem Verein über die gelungene Rekonstruktion und die damit gesicherte Teilhabe von Behinderten am Vereinsleben. Auch das vom Kreisverein beigesteuerte neue  Schild wird künftig Behinderten und Anglern  ein guter Hinweisgeber für die „Vorfahrt“ am Steg sein.

Horst Hach, Jugendwart des Vereins bemerkte:“ jetzt kann auch eine weitere Einladung an die „Villa Kunterbunt“ ausgesprochen werden. Die Vorfreude auf deren Besuch ist auf beiden Seiten mittlerweile zur Herzenssache geworden. Ein herzlicher „Petri Dank!“ erging dann an den Sponsor, der sich als Gelegenheitsangler im Urlaub  zu erkennen gab.

Ich wünschte mir, dass solch solidarisches Verhalten die Macht in noch viel mehr Hirnen und Herzen ergreift und Leistung, Verantwortung und Teilhabe, die scheinbar übermächtige, maßlose Gier in der Gesellschaft ersetzt.                 Gerhard Jarosz

 

 

Bild zur Meldung: v.l.n.r. Lenny Häusler, Sponsor Dirk Weidemann, Handicapangler Wolfgang Schneider und Kreisgeschäftsfüherer Arndt Kemesies