Notabfischung unterhalb der Talsperre Kelbra

24.09.2016

Es ist schon verrückt in diesem Jahr. In diesem Sommer gab es mehrere Fischsterben in unseren Vereinsgewässern. So z.B. in den Salmogewässern Gonna, Leine und Thyra. Auch im Teich Othal starben einige Fische, u.a. Zander bis 70 cm.

 

Seit gestern gibt es ein weiteres Problem:

Nachdem fünf Jahre lang in der Talsperre Kelbra keine Algen waren, traten dieses Jahr vermehrt wieder Algen auf. Ursachen dürften, neben dem  Nährstoffeintrag durch die Landwirtschaft, auch die lange heiße Witterung sein. In welchem Umfang der Närstoffeintrag durch eine stetig steigende Anzahl und Aufenthaltsdauer von Zug- und Wasservögeln dazu beiträgt, bedarf dringend einer wissenschaftlichen Verträglichkeitsanalyse*. Obwohl Algen zunächst als sogenanntes Phytoplankton Sauerstoff produzieren, besteht im Spätsommer bzw. Frühherbst die Gefahr, daß in den länger werdenden Nächten die Algen absterben und dann Sauerstoff verbrauchen.

 

Genau dass scheint jetzt in der Talsperre und im Ablaufbereich zu passieren. Die Talsperre wird z.Z. nur über das Bauwerk 1 abgelassen (Schalengraben Kelbra). Dort tauchten am Freitag Abend die ersten toten bzw. taumelnden Fische auf. Dabei handelte es sich um Barsche, Kaulbarsche, Gründlinge und Plötzen. Da dieser Schalengraben in die Helme mündet, bestand die Gefahr, dass das hochempfindliche Ökosystem Helme auch nachhaltig geschädigt wird.

 

Nach einem Telefonat mit dem Talsperrenbetrieb handelte dieser sofort. Die Wasserzufuhr in die Helme über das Bauwerk 1 wurde gedrosselt und über den sogenannten Umfluter (Nebenhelme) wurde die Frischwasserzufuhr aus dem Oberlauf in die Helme erhöht.

 

Heute Morgen gab es dann einen Anruf, dass direkt am Bauwerk 1 im Bereich des Talsperrenbetriebes unterhalb der Staumauer im Schalengraben Fische "nach Luft schnappen". Sofort wurden einige Vereine unseres Kreisanglervereines aktiviert, welche eine Notabfischung mit Keschern und Senken durchführten. Dabei konnten ca. 300 kg Weißfische und einige Schleien und Barsche gerettet werden. Leider kam aber auch für einige Fische jede Hilfe zu spät.

 

Abschließend möchten wir uns bei den fleißigen Anglern aus Allstedt, Berga und Kelbra bedanken und natürlich auch bei Herrn Liske vom Talsperrenbetrieb für die unkomplizierte Unterstützung.

 

Es bleibt zu hoffen, dass endlich das Wetter umschlägt, und wieder Sauerstoff z.B. durch Wind und Regen in unsere Gewässer gelangt. Mit dem sich abzeichnenden Klimawandel werden die Probleme in unseren Pachtgewässern, meiner Meinung nach, sich in Zukunft noch verstärken.

F.G.

*siehe dazu auch Beitrag von Dr. David Ritterbusch [Brandenburger Fischereitage 2013]

 

Bild zur Meldung: Notatmung wegen fehlenden Sauerstoffs im Wasser

Fotoserien


Notabfischung im Schalengraben am Bauwerk 1 der Helme-Talsperre Kelbra (24.09.2016)

Trotz des Einsatzes vieler Helfer bei der Not-Abfischung  im Schalengraben am Bauwerk 1 der Helme-Talsperre kam für viele Fische, auf Grund akuten Sauerstoffmangels jede Hilfe zu spät.