Angelfischerei und Inklusion - unvereinbar oder unvermeidbar?

08.05.2025

Roßla, den 05. Mai 2025

Anlässlich des „Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“ am 05. Mai 2025 fand eine inklusive Veranstaltungsreihe statt, die auf das vielseitige Engagement des starken Netzwerkes für Inklusion und Teilhabe im Landkreis Mansfeld-Südharz aufmerksam macht. 

Das sich die Angelfischer des KAV seit Jahren mit zahlreichen Projekten erfolgreich einbringen, davon zeugen nicht nur die vier Behindertenangelplätze an unseren Gewässern, sondern auch die seit Jahren ausgebauten Begegnungen von Menschen mit einem Handicap der Villa Kunterbunt und Villa Noah von Projekt 3 und dem Anglerverein in Roßla. 

Daher war das Datum ein guter Anlass, gemeinsam mit vielen gesellschaftlichen Partnern den erreichten Stand der Zusammenarbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und die neu erreichte Stufe der Inklusion zu demonstrieren. Aus dem bisherigen assistierten Angeln hat der Verein nun mit einer Satzungsänderung die Aufnahme von Behinderten als Mitglieder ermöglicht und den Weg zu einem Sonderfischereischein geebnet. Mit absolvierter Prüfung zum Friedfischfischereischein durch die Betreuer verfügen jetzt die Einrichtungen über einen eigenständigen Zugang zum Vereinsgewässer. Für die 16 Bewohner der Langzeit-Betreuungseinrichtungen aus Obersdorf und Stolberg war es jetzt ein ganz besonderer Moment, als sie unter dem Beifall zahlreicher Vereinsmitglieder und Gäste ihre gerahmten Aufnahmeurkunden erhielten.  Damit nicht genug. Dank eines Zuschusses von der LAGFA Sachsen-Anhalt und der Firma Angel-Spezi aus Halle konnten komplette Angel-Erstausstattungen an die neuen Mitglieder übergeben werden.

Das kam natürlich einem Startschuss gleich.

Kaum waren Angeln zusammengebaut und ausgeworfen, dauerte es nicht lang, bis die ersten Fische angelandet wurden. Unter den Fängen waren auch mehrere stattliche Karpfen. Natürlich standen erfahrene Angler den neuen Vereinsmitgliedern zur Seite. Bei Kaffee und Kuchen plauderten Angler, Gäste und Betreuer über diese hervorragende Initiative der Angler und drückten dem Verein die Daumen, im Wettbewerb um den Publikumspreis  in der Kampagne „Revierpionier“ zu gewinnen. Denn damit könnte der Verein den behindertengerechten Umbau der Sanitäranlagen angehen.

Aber nicht nur die Behinderten waren begeistert. Christiane Biermann als Amtsleiterin für Soziales und Integration in Mansfeld-Südharz, die Teilhabemanagerinnen Marie Reinicke und Kiana Nooraei, Prokurist René Pischel von Projekt 3, Südharz’ Bürgermeister Peter Kohl (parteilos), Roßlas Ortschaftsrat, Präsident Uwe Bülau vom Landesanglerverband, Gerhard Jarosz und Arndt Kemesies vom Kreisanglerverein – alle waren sichtlich angetan vom Miteinander in Roßla. 

Dass die Freude auf Gegenseitigkeit beruht, zeigten die tollen Präsente, die von den Bewohnern der Einrichtungen gebastelt und als Dankeschön dem Verein übergeben wurden.

Nicht zum Schluss resümierte Pfarrer Folker Blischke: „Angeln hat viel mit dem zu tun, was der Seele gut tut“, dem die Sozialamtsleiterin Frau  Biermann anerkennend hinzufügte „Hier ist etwas gelungen“. Dem schloss sich auch Frau Diana Hinze, Betreuerin von der Obersdorfer Villa Kunterbunt an. In einer Audio-Botschaft von der Heimfahrt formulierte sie neben Worten des Dankes der Bewohner an den Roßlaer Vorsitzenden Steffen René Horn: „Das war so ein toller Tag!“

Ja, dem pflichte ich uneingeschränkt bei, das war ein starkes Zeichen für Inklusion und zugleich ein Aufruf an die Gesellschaft: “Seien Sie dabei – denn Inklusion gelingt nur gemeinsam!"

Text und Bilder: Gerhard Jarosz

 

Bild zur Meldung: Foto: G. Jarosz Gruppenfoto vom Europäischen Protesttag für Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen

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Angelfischerei und Inklusion unvereinbar oder unvermeidbar? (08.05.2025)

Inklusion gelingt nur gemeinsam!

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