Riesen-Bärenklau – imposanter Blickfang mit hohem Gefahrenpotential

02.06.2017

invasive Arten auf dem Vormarsch

Es ist manchmal schon verwunderlich, mit was sich ein Anglerverein heute beschäftigen muss. Aber beim Erhalt gesunde Fischbestände und zur Sicherung der Artenvielfalt im Gewässer ist es unerlässlich, das ganze Ökosystem im Blick zu haben. Das schließt auch die Warnung unserer Mitglieder vor Gefahren ein.

 

Heute möchten wir alle Mitglieder erneut für das Thema invasive Arten sensibilisieren und zur Mitarbeit aufrufen. Bekanntlich entwickeln sich einige zunehmend zum Problem und manche sogar zur Gefahr für die Gesundheit. Mit was wir konfrontiert werden, wie es aussieht und welche Gefahren damit verbunden sind, hat das Landesamt für Umweltschutz in einer Broschüre mit dem Titel [Neobiota] zusammengestellt und ökologischen Folgen benannt. Darin wird unter anderem festgehalten:

  • eine Beeinflussung der heimis[chen Artengemeinschaften durch effizientere Nutzung von Ressourcen (z.B. Nährstoffe, Licht, Bruthabitate)
  • eine Beeinflussung der heimischen Artengemeinschaften durch Änderungen in der Struktur von Ökosystemen (Vegetationsstrukturen oder Bodenstruktur; Förderung von Bodenerosion)
  • Auswirkungen auf heimische Arten als direkte Konkurrenten, Räuber, Parasiten oder Krankheitserreger
  • Veränderung der Nahrungspyramide oder Nahrungsnetze in Ökosystemen bis hin zu „Superdominanzen“, bei denen großflächig nur noch eine (fremdländische) Art den Lebensraum dominiert.

 

Aus aktuellem Anlass, dem massenhaften Auftreten des Riesen-Bärenklau am Gewässer 1.Ordnung, der Thyra im Südharz, haben wir mit dem Flussbereichsleiter des LHW Sangerhausen, Herr Steffen Heling, vor Ort das weitere Vorgehen beraten.

Dabei informierte er über die bereits erfolgte Bewilligung von Mitteln aus dem Umweltsofortprogramm des Landes zur Bekämpfung invasiven Neophyten. Einhelligkeit herrschte über den dringenden Handlungsbedarf.

Jetzt geht es darum, alle erforderlichen Genehmigungen einzuholen um noch vor der Samenausbildung, eine sprunghafte Expansion zu verhindern.

 

Ein weiterer Schritt ist unsere Mitwirkung bei der Kartierung anderer Standorte. Im Land Sachsen-Anhalt gibt es hierzu eine [Koordinierungsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten (KORINA)], die auf unsere Hilfe setzt. Neben vielfältigen Informationen zu den Einwanderern, kann man auch aktiv an ihrer Erfassung mitarbeiten. Weitere Informationen im unten stehenden Download.

 

Der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude,

stammt aus dem westlichen Kaukasus. Die hoch invasive Pflanze breitet sich entlang von Fließgewässern, an Verkehrswegen, auf Halden, in Hecken und Parkanlagen, auf Kahlschlägen und sogar auf bewirtschafteten Äckern und Wiesen selbstständig aus.

Die Zahl verbreitet sich viel schneller als andere Neophyten. Die Staude keimt je nach Verlauf des Winters schon ab Februar oder März. Im Sommer erreicht sie Höhen von mehr als drei Metern.

Durch ihre großen, waagerecht abstehenden Blätter nutzt die Herkulesstaude 80% des einfallenden Lichts und ist in dichten Beständen in der Lage, alle heimischen Pflanzen auszuschatten.

Eine einzige Pflanze kann 80.000 Einzelblüten mit entsprechend vielen Samen ausbilden. Die Samen werden über Wind, Wasser oder im Fell von Tieren verbreitet.

Große gesundheitliche Probleme für den Menschen verursachen die giftigen Eigenschaften der Pflanze. Kommen Pflanzensäfte auf die Haut, können sich bei Sonneneinstrahlung nach 24– 48 Stunden schwere Hautentzündungen mit starker Blasenbildung entwickeln.

Die Hautverätzungen gleichen Verbrennungen dritten Grades und führen unter Umständen zu mehrwöchigen Klinikaufenthalten. Sie heilen nur langsam ab und hinterlassen narbenähnliche Pigmentierungen.

Alle Pflanzenteile sind giftig. Oft reicht schon der Kontakt mit der ungeschützten Haut.

Ganz besonders sind Kinder gefährdet, die weder die Pflanze kennen noch ihre Wirkung einschätzen können und die kräftigen hohlen Stängel z.B. als Blas- oder Fernrohr benutzen!   GJ

 

Bild zur Meldung: hunderte Stauden bilden unterhalb des Gipswerks an der Thyra einen Gefahrenherd

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